1964 bin ich mit meiner Familie nach Husum gekommen. Ich unterrichte seit 1978 Fotografie an der Volkshochschule Husum.
1989 habe ich die Seminarreihe HUSUMER FOTOTAGE ins Leben gerufen. Seitdem sind hier über 200 Fotoseminare und Workshops erfolgreich gelaufen.
Hier mein fotografischer „Werdegang“:
Wir Kriegskinder hatten noch kein Spielzeug, allenfalls eine aus Holz gezimmerte Schubkarre oder eine Stoffpuppe. Mein größter Kinderwunsch war eine elektrische Eisenbahn, bis mein Onkel mir eine AGFA Box lieh. Das war ein Kasten mit schwarzer Luft innendrin, und auf den Bildern aus dem Fotoladen hatten meine Spielfreunde meistens keine Füße, manchmal auch keine Köpfe mehr.
Als Tertianer kaufte ich von meinem Taschengeld eine Braun Paxette. Damit begann der Ernst meines Fotografenlebens: die richtige Kombination aus Blende und Belichtungszeit musste ich mit einer Rechenscheibe ermitteln und mit der gewünschten Tiefenschärfe in Einklang bringen. Später folgten etliche Spiegelreflex-Kameras und immer mehr Zubehör. Die kleine Olympus war mein treuer Begleiter in Militär- und Sportflugzeugen. Mit den Möglichkeiten wuchsen meine Ansprüche. Die Fotos wurden immer kopfgesteuerter.
Lange Zeit konnte ich mich nicht mit der Digitalfotografie anfreunden. In meinen Fotoclubs war ich der letzte Filmdinosaurier. Zum Glück bin ich nicht gleich mit einer supertollen Spiegelreflex eingestiegen. Eine preiswerte, watt- und wasserfeste Kompaktkamera war sozusagen meine erste digitale Nebenfrau. Die hat aber meistens nicht das gemacht, was ich von ihr wollte. Die geballte Kraft aus Display und Menu wurden zu einer Frust-Barriere, meine Lesebrille zum wichtigsten Fotozubehör.
Inzwischen haben mich die neuen Möglichkeiten zu fotografieren bekehrt. Ich muss keine 36er Filme mehr mitschleppen und entwickeln. Es macht wieder Freude, mit engagierten Fotofreunden auf Fotopirsch zu gehen. Den richtigen Moment treffen, die Belichtung ausreizen, HDR- und Panorama-Orgien feiern, der Schärfentiefe mit Einstellschlitten und Helicon Focus ein Schnippchen schlagen. Wenn der Bilderflut nur nicht der Frust bei Auswahl und Bearbeitung am Computer folgen würde.
Meine Fotos waren meist gut gestaltet, selten spannend. Sie blieben kopfgesteuert. Der alte Fotoclub-Spruch „Das Bild entsteht im Kopf“ war mir schon immer suspekt: mit dem Kopf unter dem Arm durch die Natur zu laufen, nur damit der Kopf im Goldenen Schnitt ist – nein, nicht das am Okular klebende Auge des Fotografen, sondern die Digitalkamera muss dahin, wo die Bilder liegen – wenn es die Situation erfordert, an einem MonoPod („Selfie-Stick“), Wanderstock oder Fotoschirm. Schwenkdisplays sind ein Segen für die kreative Fotografie. Handlichkeit und extreme Brennweitenbereiche laden zum Spiel mit Standort und Perspektive ein.
Heute lacht mich meine kleine Kompakte an und sagt: „Komm‘, spiel‘ mit mir, und ich zeige Dir, was ich so alles kann!“ Aus meiner störrischen fotografischen Nebenfrau ist ein kreativer digitaler Spielgefährte geworden. Manchmal werde ich dabei belächelt: „Schau‘, der Alte braucht zum Fotografieren einen Krückstock!“
Mit dieser Einstellung möchte ich zusammen mit meinen Fotokurs-Teilnehmern den Nationalpark Wattenmeer aus der Frosch- und Vogelperspektive erleben.