Bei Vollmond stehen sich Sonne und Mond gegenüber: wenn die Sonne im Westen/Nordwesten „im Meer versinkt“, geht der Vollmond im Osten/Südosten auf.
An den Tagen vor Vollmond erscheint der Mond schon eine halbe bis volle Stunde vor Sonnenuntergang über dem östlichen Horizont. Die fotogensten Situationen ergeben sich dann, wenn ein Bauwerk oder eine Landschaft noch von der untergehenden Sonne angestrahlt wird.
An den Tagen nach Vollmond wird es für Landschaftsfotografen interessanter, schon vor Sonnenaufgang vor Ort zu sein, wenn die Landschaft schon genügend Licht hat und der Mond sich noch ausreichend farbsatt und kontrastreich vom Himmelsblau abhebt, bevor er am Horizont verblasst.
Stephen Trainor’s Programm
ist sehr hilfreich, wenn man als Landschaftsfotograf wissen will, wann wo die Sonne oder der Mond auf- oder untergeht:
TPE – The Photographers Ephemeris
gibt es auch als App für I-Phone, I-Pad, Smartphone und Tablet.
Zur Wahl von Standort und Brennweite:
Wenn wir den aufgehenden Vollmond vor einer eindrucksvollen Kulisse – zum Beispiel einem Wahrzeichen – fotografieren wollen, kommt es auf den richtigen Standort an:
Je länger die Brennweite und je größer der Abstand zu einem Bauwerk, umso größer wird der Mond im Verhältnis zum Bauwerk abgebildet. Mit Weitwinkel- und Standard-Objektiven wirkt der Mond unscheinbar klein. Fotografisch interessant werden die Größenverhältnisse ab 150 bis 200mm Brennweite .
Wenn die Brennweite zu lang wird, kann der Bildwinkel zu eng werden, um Mond und Wahrzeichen noch zusammen ins Bild zu bringen, zumal der Mond auch schnell vom Horizont aufsteigt.
Die Mondbahn ist im Sommer zum Glück flacher als im Winter.
Ab 400mm Brennweite muss man weit auf die Sandbank hinauslaufen, um den Leuchtturm in voller Größe mit Mond abzubilden.
Zur richtigen Belichtung:
Im restlichen Abendlicht wird der Vollmond zunächst noch recht blass erscheinen und sich vom Himmelsblau am Horizont kaum abheben.
In dieser Situation würde ich es mit einer Minus-Korrektur um eine bis zwei volle Stufen versuchen, damit der Himmel tiefblau wird.
Mit zunehmender Dunkelheit wird der Vollmond sehr hell. Das Belichtungsmesssystem unserer Kameras richtet sich aber nach der großen Fläche tiefblauen Abendhimmels.
Die Fotos würden einen blauen Himmel zeigen, in dem der Vollmond viel zu hell abgebildet würde. Hier wurde eine Minus-Korrektur um drei Stufen gewählt, um den Bildeindruck der Nachtaufnahme zu erhalten.
Das muss man ausprobieren, auf dem Display kontrollieren, eine Belichtungsreihe machen und ggf am Computer zu einem HDR-Bild (1) zusammenrechnen. In solchen Situationen ist das RAW-Format (2) empfehlenswert.
(1) HDR steht für „High Dynamic Range“, (wörtlich übersetzt: „hoher dynamischer Umfang“.
Ein Foto kann bis zu sechs Helligkeitsstufen von weiss bis schwarz wiedergeben; alles, was noch heller ist, bleibt weiss, und alles, was dunkler ist, bleibt schwarz.
Wenn zwischen weiss und schwarz mehr als sechs Belichtungsstufen benötigt werden, macht man zusätzlich hellere und dunklere Fotos (oder die Digitalkamera macht das automatisch).
(2) Das Aufzeichnungsformat RAW- (= Rohdaten) hat einen wesentlich größeren Belichtungsumfang als das Komprimierungsformat JPEG. Man kann sowohl in zu hellen als auch zu dunklen Bildpartien mit Bildbearbeitung mehr Zeichnung herausholen.